Frei.Wild-Sänger liest auf der Leipziger Buchmesse

Nach „Skandal“-Schlagzeilen und Empörung unter Fans steht fest: Philipp Burger, Sänger der umstrittenen Band Frei.Wild, liest auf der Leipziger Buchmesse. Zuvor war er von der Lit Pop ausgeladen worden.

Philipp Burger, Sänger der umstrittenen Band Frei.Wild, darf nicht auf der Lit Pop in Leipzig lesen – Veranstalter Mirko Stock hat ihn am Mittwoch ausgeladen. Auf Facebook und Instagram empörten sich Fans der Band:

„Dieses Land ist noch mehr am Arsch als gedacht!“ und „Es zählt nur noch eine Meinung Philipp“, heißt es unter Burgers Post zur Ausladung von der Lit Pop, einem Lesefestival parallel zur Leipziger Buchmesse. Burger selbst sieht sich als Opfer der sogenannten „Cancel Culture“. Andere Künstlerinnen und Künstler der Lit Pop hätten ihre Absage angedroht, weil sie seine politischen Überzeugungen nicht teilten.

Burger bekommt aber eine Bühne – und zwar auf der Leipziger Buchmesse selbst: Das bestätigte Felix Wisotzki, Sprecher der Buchmesse, am Donnerstag gegenüber der LVZ: „Herrn Burgers Einladung ist Sache seines Verlages. Er bewegt sich in rechtlich einwandfreien Bahnen und wir als Buchmesse wollen auch eine Plattform für Meinungsfreiheit sein.“

Lit Pop-Chef Mirko Stock: „Seine Teilnahme würde unser Programm komplett überschatten“
Mirko Stock ist Chef der Agentur Emotion Works, die die Lit Pop organisiert. Er wolle die anderen Künstlerinnen und Künstler auf dem Lesefestival schützen:

„Ich als Veranstalter stehe neutral zu Burger. Wenn aber der ganze Fokus nur auf einer Person liegt, dann wäre das unfair für alle anderen.“ Er wolle auch Debütantinnen und Debütanten eine Bühne bieten, der Rummel um Burger würde von ihnen ablenken.

„Natürlich habe ich eine persönliche Meinung zu ihm. Um die geht es aber bei der Entscheidung nicht.“ Es ginge um alle Beteiligten der Lit Pop.

Stock stört sich auch an der Berichterstattung zu Burger, der Lit Pop und der Buchmesse: „Von der Messe hat ihn keiner ausgeladen, die Buchmesse lädt nämlich gar nicht ein oder aus, das ist Sache der ausstellenden Verlage.“ Wie sich Burger behandelt fühle, sei sein Blickwinkel auf die Sache.

Frei.Wild stehen wegen der Neonazi-Vergangenheit ihres Sängers Philipp Burger in der Kritik. Auf der Buchmesse liest Burger aus seinem Buch „Freiheit mit Narben“, in dem er seine Geschichte in der rechtsextremen Szene aufarbeitet. Seine Distanzierung wird wegen teils nationalistischer Texte seiner Band angezweifelt.